All die eingeladenen Künstler sind in den Clubs von New Orleans bis Lafayette angesagte Größen und fast alle zum ersten Mal in Deutschland zu hören. Was sind denn aber diese drei exotisch anmutenden Musikstile die im Namen des Festivals stehen? Haben sie eine Geschichte? Ja! Und was für eine!! Als die ersten „Acadians“ – also europäische Auswanderer französischer Abstammung – zwangsweise 1755 von den Briten aus Kanada vertrieben wurden, weil sie nicht der britischen Krone angehören wollten, wurden sie in den unwirtlichen Sümpfen von Louisiana angesiedelt.
Sie brachten ´französische Akkordeon-Musik und Lieder mit. Diese vermischten sich mit dem Blues der schwarzen Plantagensklaven aus Afrika und den wilden Polyrhythmen der Karibik. So entstand also Cajun & Zydeco als eine Fusion mehrerer Kulturen. Ein gutes Jahrhundert musste ins Land gehen, bevor man dafür den Begriff Weltmusik kreierte. Später entwickelte sich daraus auch der R&B sowie Rock’n’Roll. Das lebensbejahende Gefühl oder auf Französisch „laissez les bons temps rouler“ zaubert das American Cajun, Blues & Zydeco Festival auf die Bühne.
Würden die Alligatoren draußen vor den Fenstern schwimmen, man könnte sich wie irgendwo am Bayou fühlen. Die Temperaturen können bei großem Publikumsandrang wie im tropischen Louisiana sein. Bei so einer Hitze braut sich schnell was zusammen und wie bei einem Wirbelsturm entlädt sich dieses aufgestaute Lebensgefühl in einer euphorischen Session. Mit dieser geht das Festival immer zu Ende: wild, fröhlich, schwitzend, laut und lebenslustig.